Großer Bahnhof für unsere Vorsitzende
Zu Besuch in HOTPEC Waisenhaus.
Ein Reisebericht von Hanne Nies-Ramminger
„Du musst mal wieder schauen, welche Projekte eigentlich mit unseren Geldern verwirklicht wurden“, so der gesamte Vorstand von MAHZUKAM. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, verbindet mich doch mit dem HOTPEC sehr viel. Und seit meinem letzten Besuch sind schon wieder zwei Jahre vergangen.
Aber ist es sicher, nach Kamerun zu fliegen? In ein Land, wo vor nicht allzulanger Zeit noch Bürgerkrieg herrschte? Und es war gar nicht so einfach, ein Visum zu bekommen. Doch ich ließ mich nicht abschrecken und am Ende hat es auch geklappt. Wie alle anderen Dinge haben sich auch die Preise für den Flug und das Visum drastisch erhöht.
Also saß ich am 18. November in einem Flugzeug der Brussels Airlines, um über Brüssel nach Duala in Kamerun zu fliegen.
Dort angekommen, wurde ich mit großem Bahnhof von den Verantwortlichen des HOTPEC empfangen. Beatrice, die Leiterin, Remi, der Verantwortliche für Organisation, Zadock jr. und Fortune, „mein Baby“ seit meinem ersten Jahr im HOTPEC.
Nach großem Hallo und Freude über das Wiedersehen ging es nach Westen Richtung Buea. Die Fahrt hatte es allerdings in sich. Große Schlaglöcher säumten die Straße, von der Erneuerung von vor 12 Jahren war nicht mehr viel zu sehen.
Aber auch im HOTPEC herrschte große Freude über meine Ankunft. Trotz später Stunde kamen alle Kinder herbei, „Mamalor“ zu begrüßen. Ich fühlte mich gleich wieder zu Hause angekommen. Und mein Zimmer war unverändert. Es war, wie in all den Jahren, für mich reserviert.
Schule als Erfolgskonzept
Seit Remi mit viel Engagement und neuen Ideen mitarbeitet, gibt es einiges positives zu berichten. Viel Werbung für die Schule brachte viele neue Schülerinnen und Schüler von außerhalb des HOTPEC. Insgesamt gibt nun 120 Schüler und Schülerinnen die Schulgeld bezahlen. Dadurch ist das HOTPEC finanziell unabhängiger. Mit zu diesem Erfolg trug und trägt auch unsere Finanzierung von großen Teilen der Lehrergehälter bei. Deshalb werden wir in unserem Bemühen nicht nachlassen und weiterhin zu einem guten Schulunterricht beitragen.
Viele Kinder im Waisenhaus
Insgesamt sind es immer noch etwa 85 Kleinkinder, größere Kinder und Jugendliche, die im HOTPEC leben und bereut werden. Ganz kleine Kinder, die unter zwei Jahre alt sind, gibt es im Moment nur zwei. Diese sind bei den großen Kindern untergebracht und werden tagsüber von einer Betreuerin versorgt und betreut. Wenn die Schule aus ist, kümmert sie sich auch noch um größer Kinder, schaut, dass sie essen und ihrer Hausaufgaben machen. Was mich freut, ist, dass alle Kinder ihr eigenes Essgeschirr haben und das dieses auch ordentlich aufgeräumt ist. Dazu wurde die Babyunit neu gestrichen und wird als Speiseraum genutzt.
Gesundheitliche Betreuung eingerichtet
Es gibt jetzt auch eine Krankenschwester im HOTPEC, die hier wohnt und alle Bewohnerinnen und Bewohner betreut. Da Malaria hier weit verbreitet ist, erkrankt ständig jemand daran und auch andere Infektionen sind an der Tagesordnung. Jetzt ist schnell Hilfe vorhanden.
So konnte ich sehen, dass die Kinder in einem gutem gesundheitlichen Zustand sind und auch die Sanitärräume sehr gepflegt sind. Früher war das oft nicht der Fall.
Jungenschlafräume wurden gut angenommen.
Nachdem bei meinem letzten Besuch die Boys Dormitory eingeweiht wurde, ist nun der Alltag eingekehrt. Unsere Investition in dieses Gebäude hat sich gelohnt und die Jungs sind sehr glücklich über ihre Schlafräume.
Es gibt noch viel zu tun
Solarpark noch nicht in Betrieb
Bei meinem Besuch wollte ich mich auch über den Projektstand des Solarparks und die Erweiterung der bestehenden Solaranlage informieren. Damit sollte endlich genügend Strom für das gesamte HOTPEC zu produziert werden. Laut Planung sollte es spätestens im November 2024 fertig sein und in meiner Anwesenheit eingeweiht werden. Allerdings waren die Arbeiten noch nicht einmal begonnen, als ich ankam. Während meiner Anwesenheit wurden wir täglich auf den nächsten Tag vertröstet. Erst in der letzten Woche ging es auf einmal ganz schnell mit dem Aufbau von dem Unterbau und der Montage der Solarpaneele. Leider fehlte aber am Tag meiner Abreise immer noch der Anschluss an die bestehende Anlage. Ich hoffe, der Anschluss wird bald verwirklicht.
Fischteiche ohne Fisch
Bei den Fischteichen sieht es zur Zeit leider nicht so gut aus. Es hat leider wieder einen nächtlichen Diebstahl gegeben, ein Teich wurde komplett leer gefischt. Es fehlt immer noch ein großes Stück Mauer um das Gelände, um Einbrüche zu verhindern. Andere Fischteiche stehen leer, weil der Bach zu stark mit giftigen Stoffen belastet ist und die Fische eingegangen sind.
Geplant ist es, bei den Teichen einen Brunnen zu bohren und die Teiche mit sauberen Brunnenwasser zu versorgen.
Küche kann nicht genutzt werden
Eine große Enttäuschung war es für mich, dass die neugebaute Küche nicht genutzt werden kann. Laut Beatrice fehlt immer noch der Rauchabzug. Wir haben das in unsere Planung aufgenommen, damit in der Küche gekocht werden kann. Vor allen Dingen in der Regenzeit ist das dringend nötig.
Kühe halten ist zu gefährlich
Über einige Jahre gab es im HOTPEC auch Kühe. Gemeinsam mit der Firma ARLA konnten wir die Anschaffung finanzieren. Damit war für die Kinder eine zusätzlich Nahrungsquelle vorhanden, die sie mit Eiweiß, Kalzium und anderen Nährstoffen versorgte.
Nun mussten die Kühe abgeschafft werden. Es wurde einfach zu schwierig und zu gefährlich für die Jungs, außerhalb des HOTPEC Geländes Futter zu besorgen. Es kommt immer wieder zu kritischen Situationen, denen die Jungs nicht ausgesetzt werden sollen. Dies ist für mich verständlich
Zusätzlich Einnahmen sind notwendig
Lebensmittel, Medikamente, Krankenhausaufenthalte, Reparaturen des Schulbusses und sonstige Betriebskosten können nicht ständig durch Spenden finanziert werden. Auch wegen der hohen Inflation ist es wichtig, dass das HOTPEC zusätzlich Einnahmen hat. Der Staat unterstützt private Waisenhäuser nicht.
Das HOTPEC hat deshalb zusätzliche Einnahmemöglichkeiten erschlossen, die alle für den laufenden Betrieb enorm wichtig sind.
Stonecrasher bringt Geld
Ich habe es nicht geglaubt, aber der alte Stonecrasher funktioniert immer noch und fast täglich werden Steine zu Schotter zerkleinert. Diese werden mit einem kleinen LKW an diverse Baustellen gebracht und verkauft.
Dies ist somit weiterhin eine ziemlich gute und kontinuierliche Einnahmequelle. Steine gibt es noch genügend im Gelände, so dass damit sicher noch einiges Geld verdient wird.
Backraum fertig
Die Bäckerei mit der Cafeteria ist leider nicht fertig geworden, da sich der holländische Verein, der die Bäckerei finanzieren wollte, aufgelöst hat. Der Backraum selber ist soweit fertig gestellt und es konnte noch ein Backofen und ein großes Rührgerät angeschafft werden. So kann nun immerhin anfangen werden für die Bewohner Brot zu backen. Vor meiner Abreise habe ich dazu einen „Workshop“ abgehalten und mit den Jugendlichen Brot und Kuchen gebacken. Jetzt wünsche ich mir, dass sie ihr Wissen in die Tat umsetzen.
Moringa hilft heilen
Die Moringabäume werden immer noch abgeerntet und ich konnte wieder 2 kg davon mitbringen. Dieses wollen wir an unseren Ständen verkaufen. Moringa hat viel Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Hier ein Link zu GEO Wissen über den Moringabaum.
Computerworkshops und Veranstaltungen
Nicht nur für die Schule wird Werbung gemacht, um Einnahmequellen zu erschließen. Es werden auch Computer Workshops und Veranstaltungen angeboten . Remi hat entsprechende Webseiten gestaltet und damit im Internet geworben. Während meiner Anwesenheit gab es eine Veranstaltung, eine Art Talentshow, wofür extra eine Bühne am Spielplatz aufgebaut wurde und davor bestuhlt wurde. Die nächste Veranstaltung ist für Februar geplant.
Bevölkerung unterstützt
Es kommen auch Spenden aus der Bevölkerung, zum Beispel von Frauen- oder Betriebsgruppen. Diese bringen mal einen Sack Reis, ÖL, Salz oder Bohnen oder Kleidung und Schuhe für die Kinder. Manche feiern ihren Geburtstag oder ein Jubiläum im Hotpec. Dann tanzen und singen die Kinder und auch dafür gibt es Geld, Essen und Süßigkeiten für alle Kinder.
MAHZUKAM unterstützt und die Spenden kommen an
Mit unserem Verein MAHZUKAM unterstützen wir seit Jahren, die verschiedenen Projekte im HOTPEC Waisenhaus zur Verbesserung des Lebens und Zukunftschancen der Kinder.
Die Babyunit, die Küche, Schlafräume für Mädchen und Jungs, der Spielplatz habe wir mit Hilfe von Spenden errichten können. Dazu kommen Spenden für Lebensmittel und Medikamente für die Kinder – alles wird mit Ihrer Unterstützung möglich.
Dafür danken wir allen Spenderinnen und Spendern ganz herzlich.
Ganz besonders liegt uns die Bildung am Herzen!!!
Bildung gegen Armut – Bildung heißt Zukunft
Dank der finanziellen Unterstützung der Lehrergehälter seit 2016 haben 136 Schülerinnen und Schüler ihr Examen gemacht, 12 Kinder haben einen Universitätsabschluss und einige eine Berufsausbildung abgeschlossen. Das war und ist nur möglich durch viele Bildungspaten mit monatlichen Daueraufträgen.
K l e i n e r B e i t r a g – g r o ß e W i r k u n g.
In diesem Sinne:
Werde Bildungspate, denn Bildung braucht Lehrer!!!
Mit vielen Informationen und Eindrücken musste ich am 10. Dezember wieder den Heimflug antreten. Es hat mich sehr beeindruckt, was im HOTPEC geleistet wurde und immer noch wird. Die Gelder unserer Spenderinnen und Spender sind gut angelegt, auch wenn es immer noch etwas zu tun gibt.