Afrika wird armregiert

oder Wie man Afrika wirklich helfen kann
von Volker Seitz
und einem Vorwort von Asfa-Wossen Asserate

Unheilvolles Business der Barmherzigkeit

17 Jahre war der deutsche Diplomat Volker Seitz auf Posten in Afrika. Vor Ort konnte er beobachten, wie wenig zielführend die praktizierte Entwicklungshilfe ist, wie wenig Hilfe zur Selbsthilfe sie bietet. Er plädiert dafür, auf bombastische Konferenzen zu verzichten, den Geldfluss zu kontrollieren, den Machtmissbrauch der Herrschaftscliquen mit Konsequenzen zu belegen und auf die Afrikaner und Afrikanerinnen zu hören, die wissen, was für ihren an Ressourcen reichen Kontinent gut ist. Statt eine Helferindustrie mit bürokratischen, intransparenten Strukturen aufrechtzuerhalten, an der viele gut verdienen, muss der Aufbau eines kompetenten, unbestechlichen, den Interessen der Bevölkerung dienenden Staatsapparats unterstützt werden.

Foto: Friedrich-Ebert-Stiftung

Volker Seitz, Jahrgang 1943, war von 1965 bis 2008 in verschiedenen Funktionen für das Auswärtige Amt tätig, unter anderem bei der EU in Brüssel und in mehreren Ländern Afrikas. Von 2004 bis 2008 war er Leiter der Botschaft in Jaunde/Kamerun. Er gehört zum Initiativkreis des »Bonner Aufrufs zur Reform der Entwicklungshilfe« und ist aufgrund seiner Expertise ein gefragter Vortragsredner.

Mein Kommentar: Obwohl 2014 und dann 2018 in überarbeiteter Auflage erschienen, hat das Buch von Volker Seitz nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Natürlich haben sich seither Veränderungen sowohl zum Guten als auch zum Schlechten ergeben doch vieles ist immer noch gleich. Wesentliche Änderung ist die Panafrikanische Freihandelszone (AfCFTA), die zum 1. Januar 2021 in Kraft trat und der 54 afrikanische Staaten angehören.
Auch wird man nicht mit allen Aussagen einverstanden sein aber der Blick eines Insiders auf die Entwicklungspolitik des globalen Nordens lohnt allemal.
Friedrich Sandrock