Mit „Hundezeiten“ zeichnet Patrice Nganang ein lebendiges, teils skurriles, teils humoriges, aber immer allzu menschliches Bild des heutigen Kamerun. Mitten in Yaounde, im Viertel Madagascar ist eine Kneipe. Um diese Kneipe, ihren Wirt mit seinen Träumen, seiner Familie und insbesondere seinen vielfältigen Gästen rankt sich die Erzählung dieses Buches. Aber dies alles wird aus einer besonderen Perspektive berichtet, aus der von Mboudjak dem Hund des Kneipenwirtes. Nganang tut dies so gekonnt, dass man keinen Moment daran etwas falsch findet. „Ich betrachte die Welt von unten her“, sagt Mboudjak. „Auf diese Weise erfasse ich die Menschen im selben Moment, in dem sie sich aus dem Schlamm erheben.“
„Aus meiner Ecke beobachte ich die Leute aus dem Viertel. Aus dem Schatten meiner Mauern folgen meine Augen den Frauen, wie sie ihre Hüften nach rechts und links schwenken, von links nach rechts, von rechts nach links. Ich beobachte, und ich merke mir alles.“
„Und dabei ist es doch verdammt schwer, ein Hund zu sein!Denn eines habe ich begriffen: Die Menschen mögen keine Hunde, die denken.“
Der Autor:
Patrice Nganang wurde 1970 in Kameruns Hauptstadt Yaounde geboren. Er studierte in Frankfurt und Berlin Literaturwissenschaft als Stipendiat des DAAD. Von 1997 bis 99 unterrichtete er in Frankfurt Deutsch und machte 1998 seinen Doktor. Seit 2000 lebt er in den USA und unterrichtet an der Universität Shippensburg,Pennsylvenia,Französisch und Deutsch.
Er schreibt Gedichte, Prosa und literaturtheoretische Arbeiten. Sein erster Roman „Temps de chien“ erschien 2001 ,übersetzt ins Deutsche 2003 und wurde 2001 mit dem ‚Prix Litteraire Marguerite Yourcenar‘ und 2002 mit dem ‚Grand Prix Litteraire de l’Afrique noir‘, dem höchsten Literaturpreis für afrikanische Autoren, ausgezeichnet. Ein weiterer Roman, „Der Schatten des Sultans“, der auch in Kamerun spielt, erschien 2012.
Nach einem Aufenthalt in Kamerun wollte er am 6. Dezember 2017 nach Harare weiterfliegen, kam aber nie dort an. Er wurde in Douala wegen kritischer Äußerungen verhaftet und saß drei Wochen lang im Gefängnis! (siehe TAZ vom 07.12.2017 und vom TAZ vom 28.12.2017)